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Christentum und Politik in Deutschland





Antwort EKD Synode auf den Brief vom 12.12.2022




Hier die Antwort der EKD auf den Brief zum Thema Abtreibung und Synode 2022. Mit der Antwort auf den Brief von E.Z., der nur besagte, dass auf offene Briefe nicht geantwortet wird, habe ich mich nicht zufrieden gegeben und bei der EKD angerufen. Auf den Brief zur Synode 2022 kam bis dahin keine Antwort. Damit wollte ich mich ebenfalls nicht zufrieden geben. Hier die Antwort in voller Länge. Dazu wird es noch zwei Kommentare geben, unterteilt nach Themen.
Sehr geehrter Herr Zielinski,

vielen Dank für Ihre E-Mail an den bundesweiten Info-Service der evangelischen Kirche. "Offene Briefe" nehmen wir zur Kenntnis, reagieren jedoch grundsätzlich nicht! Das wurde Ihnen auch telefonisch bereits erläutert!

Gern geben wir Ihnen aber Antworten zu den von Ihnen jetzt konkret gestellten Fragen. Als evangelische Kirche folgen wir dabei der historisch-kritischen Bibelauslegung, die jeweils hinterfragt, was das vor Jahrhunderten von Menschen notierte Zeugnis über Gottes Wirken aus dem damaligen Zeithorizont uns heute sagen kann, soll und muss.

In Ihrer vorangegangenen E-Mail sprechen Sie Schwangerschaftskonflikte und -abbrüche sowie den §219a StGB an: Sowohl die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD), als auch die 20 eigenständigen Landeskirchen und die Diakonie haben dabei das Anliegen des Lebensschutz fest im Blick. Dies wird in den vielfältigen bisherigen Stellungnahmen und Wortmeldungen zu diesem Thema deutlich. Zum Schutz des ungeborenen Lebens setzen die Gliedkirchen der EKD auf Hilfe, Ermutigung, Beistand und Liebe. "Mit der Frau - nicht gegen sie" ist auch der Titel einer dazu erschienenen Broschüre  hier

Weitere Informationen zu unseren Positionen erhalten Sie auf der Seite der Evangelischen Medizin- und Bioethik  hier und der Diakonie hier .

Die diakonischen Werke der Landeskirchen stellen ein umfangreiches Beratungsangebot vor Ort zur Verfügung, um werdende Eltern - wo immer es möglich ist - zu unterstützen.

  Weiter benennen Sie die  Homosexualität: Es ist die Haltung der Evangelischen Kirche in Deutschland, dass wir Homosexualität in gelebter wechselseitiger Verantwortung nicht als Sünde ansehen. Immer schon hat es andere Lebensformen gegeben hat, die als sehr zentral angesehen wurden. Auch wenn Homosexualität in der Bibel wenig positiv vorkommt, so muss man bedenken, dass es in den antiken Kulturen dabei um rein ausbeuterische Abhängigkeitsverhältnisse ging, die nicht von einer gleichberechtigten Partnerschaft geprägt waren.  Doch muss aufmerksam wahrgenommen werden, dass die Bibel in ihrer Sicht auf mögliche Beziehungsformen nicht eindimensional ausgerichtet ist. Letztlich geht es bei der Beurteilung der Frage, ob Homosexualität Sünde ist, um zwei Fragen: In der Bibel gibt es eine Fülle von Aussagen und sogar Geboten, die wir heute aus guten Gründen nicht befolgen oder gar ablehnen. Wir tun dies, weil wir sehen, dass es schon in der Bibel „Entwicklungen“ gibt, theologische Bewegungen, die neue Wege einschlagen.

Und zuletzt zu den Klimaaktivisten: Eine der Kernaufgaben der evangelischen Kirche ist das Thema "Bewahrung der Schöpfung". Als Grundlage allen Lebens ist es wichtig, das Bewusstsein der Menschen für Ihre Umwelt immer wieder zu schärfen und auf Probleme hinzuweisen.  

Kirche geht beim Klimaschutz voran und will ein gutes Beispiel sein. Wichtige Schritte wie z.B. Klimaschutzgesetze in den Landeskirchen und eine Klimaschutzrichtlinie der EKD sind beschlossen bzw. auf dem Weg und es ist nun eine dringende Aufgabe, die Umsetzung voranzutreiben. Umfassend informieren diese Themenseiten:

hier und
hier

Die evangelische Kirche begrüßt, wenn sich Menschen Zukunftsgedanken machen und sich aktiv in die Gestaltung unserer gemeinsamen Lebensräume einbringen möchten. In diesem Zusammenhang kamen auf der Tagung auch Vertreterinnen und Vertreter unterschiedlicher anderer Organisationen zu Wort. Kirche teilt viele Ziele der Klimaschutzbewegung, nicht aber alle Methoden und trägt nicht alles mit. Die Radikalisierung in Teilen der Klimaschutzbewegung ist auch Ausdruck der Verzweiflung, dass zu wenig zum Schutz des Klimas unternommen wird. Es ist eine seelsorgerliche Aufgabe für uns als Kirche, diese Verzweiflung ernst zu nehmen und sich ihr zu stellen. Es ist uns wichtig, von der Frustration und von der Hoffnungslosigkeit der jungen Menschen aus erster Hand zu hören. Und wir möchten Menschen zusammenbringen, die die gleichen Ziele verfolgen. Unser gemeinsames Ziel ist es, für eine gerechte und lebenswerte Welt einzutreten. Dafür schaffen wir ganz bewusst Diskursräume.  

  Für Ihren Impuls und die sachliche Darlegung Ihrer Bedenken danken wir Ihnen. Es ist beste protestantische Tradition, die eigenen Argumente in den Diskurs einzubringen und gegebenefalls auch unterschiedliche Standpunkte in evangelischer Freiheit miteinander auszuhalten und darüber weiter konstruktiv im Gespräch zu bleiben!  

Mit freundlichen Grüßen  

i.A. A. Mehlau  

Mitarbeiterin im Team Info-Service der evangelischen Kirche
Tel. 0800-5040602, E-Mail: info@ekd.de
facebook.com/ekd.de, twitter.com/EKD
--- Evangelische Kirche in Deutschland (EKD)
Kirchenamt - Stabsstelle Kommunikation
Herrenhäuser Straße 12, 30419 Hannover


 

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