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Christentum und Politik in Deutschland







03.07.2023
von Oliver Zielinski

Vom christlichen Leben 2.8

Wie wir leben sollen – Die 10 Gebote (Gebot 9 - 10)



Mit diesem Artikel erreichen wir nun die letzten beiden Gebote, die uns sagen, wie wir leben sollen. Beide Gebote verbieten, das zu begehren, was der Nächste hat, also den Neid.


Das neunte und zehnte Gebot


Du sollst nicht begehren deines nächsten Haus.


und


Du sollst nicht begehren deines nächsten Weib, Knecht, Magd, Rind, Esel noch alles, was dein Nächster hat.



Mit diesem Gebot dringt Gott weit in die Gefühle und Gedanken der Menschen ein. Die vorherigen Gebote, wie beispielsweise das Gebot, nicht zu stehlen oder die Ehe zu brechen, verbieten die Handlung dessen, was verboten ist. Der HERR weiß aber, dass dieses unerwünschte Handeln immer eine Vorgeschichte hat. Das Stehlen und Ehebrechen ist nur die Vollendung der Sünde, die schon zuvor in Gedanken und im Herzen ihren Anfang nahm. Daher heißt es: „Du sollst nicht begehren …“

Gegen diese Gebote zu verstoßen, war damals wie heute ein weit verbreitetes Übel. Jesus hat in der Bergpredigt nachdrücklich darauf hingewiesen.

“Ihr habt gehört, dass gesagt ist: Du sollst nicht ehebrechen. Ich aber sage euch: Wer eine Frau ansieht, sie zu begehren, der hat schon mit ihr die Ehe gebrochen in seinem Herzen.“

Mit dieser Aussage bekräftigt er das neunte und zehnte Gebot, am Beispiel der Ehe, bzw. des Begehrens einer Frau, welche zu einem anderen gehört.

Meistens – vielleicht sogar immer – ist das sich Vergleichen der Ursprung dieser Sünde. Da hat jemand etwas, was ein anderer gerne hätte, es sich aber nicht leisten kann oder eben einfach nicht hat. Da hat jemand mehr Geld, die schönere Frau, die bessere berufliche Stellung oder was man sich sonst ausdenken kann. Viele Menschen könne das nicht ertragen. Sie wollen es nicht hinnehmen und versuchen es ihrem Nächsten abzujagen. Aus diesem Vergleichen wird dann der Neid, also das Begehren, das zu haben, was man nicht haben kann, auch gar nicht haben darf.

Selbst wenn es über diesen Punkt nicht hinausgeht, hat man sich schon versündigt. Man hat begehrt, was nach diesen Geboten nicht erlaubt ist, und man ist unzufrieden mit dem, was Gott gegeben hat. Was die Menschen, die ohne Gott sind, nicht glauben, ist, dass sie nichts haben, was ihnen nicht von Gott gegeben ist. Daher rühmen sie sich auch selbst. Sie haben es sich ja erarbeitet. Sie haben studiert und eine hohe Stellung, sie haben viel Geld und Ansehen. Die meisten Menschen meinen, sie hätten es sich erarbeitet, vergessen aber, dass es ihnen gegeben ist. Völlig im Gegensatz zu dem, was uns die Politik weißmachen will, sind nicht alle gleich. Nicht jeder hat die gleiche Begabung und kann unter ähnlichen Umständen auch das Gleiche erreichen. Wir sind zwar vor Gott alle gleich, aber im Hinblick auf das kommende Reich, nicht auf diese Welt. Im Reich Gottes wird es keine Rolle spielen ob du arm oder reich, Akademiker oder Hilfsarbeiter in dieser Welt warst. All das zählt nicht. Deshalb sollen wir auch im Hinblick auf das kommende Reich leben und haben, als hätten wir nicht, wie Paulus in 1. Korinther 7:29-31 sagt. Wir sollen den Fokus auf das legen, was am Wichtigsten ist: Das Reich Gottes. Alles andere dürfen wir haben und nutzen, aber nicht unser Herz daran hängen.

Aus genau diesem Grund sollen wir dann auch nicht neidisch sein und begehren, was ein anderer hat. Es ist schon schlimm genug und eine schlimme Sünde, wenn man etwas begehrt, um es an sich zu bringen und zu besitzen. In vielen Fällen ist es aber anders. Da neidet man, und will dem anderen nur nicht gönnen, was er hat. Da intrigiert man gehen den Nächsten, um beispielsweise eine Beförderung zu verhindern, die man selbst bei erfolgreicher Intrige nicht selbst erlangt. Da zerstört man etwas, nur damit es der andere nicht hat.

Ebenso bei einer Frau. Begehrt man eine Frau, die ein anderer hat, sündigt man gegen dieses Gebot und verleitet die Frau möglicherweise zum Ehebruch. Sind beide nicht verheiratet oder geschieden, sündigt man dennoch gegen dieses Gebot, wenn die Frau oder der Mann zu jemand anderem gehört. In eine bestehende Beziehung mischt man sich nicht ein. Wer weiß, dass eine Frau vergeben ist – auch wenn sie noch nicht verheiratet ist – und bändelt mit ihr an, der sündigt gegen dieses Gebot.

Das Gebot will aber alles schützen, was der Nächste hat. Alles an Gut, also das Haus, sein Auto und jegliche Dinge, welche er besitzt. Im Altertum war mit dem Haus der gesamte Hausstand gemeint. Unter diesen Begriff viel dann Haus, Hof, Bedienstete, Ansehen, Ehre und alles an Gut was sonst noch im Eigentum eines Menschen war oder über wen oder was er Herr war. Heutzutage wird der Begriff Haus i.d.R. nicht so verstanden, dennoch hat jeder Mensch ein Ansehen, einen Besitz und verschiedene Möglichkeiten sich weiterzuentwickeln. Dieser Besitz, dieses Ansehen und alles was er ist und hat, steht unter dem Schutz dieser Gebote.

Dabei muss man aufpassen und darf sich nicht vom Teufel betrügen lassen. Wer einem anderen etwas neidet, der ist oft sehr einfallsreich. Wer beispielsweise auf eine Scheidung hinwirkt, der macht sich schuldig. Lässt sich diese Frau scheiden und man kann sie dann heiraten, behält man vor der Welt Recht, aber nicht vor Gott. Wer juristisch begabt genug ist oder den besseren Anwalt hat, mag sich zwar vor der Welt Recht erstreiten und mit dem Anschein von Recht etwas an sich bringen, aber der HERR weiß es und sieht das Unrecht.

Neid birgt dazu noch eine weitere böse Gefahr: Ist man beispielsweise auf den Erfolg eines anderen neidisch, so will man es ihm oft gleichtun. Vielleicht versucht man gar nicht, das Gut des anderen an sich zu bringen, aber verwendet all seine Kraft, seine Gedanken und sein Tun darauf, das Gleiche zu erreichen, um auch zu diesem Vermögen oder diesem Erfolg zu kommen. Wer dem nachgeht, verliert das Reich Gottes aus dem Blick. Man denkt nur an das, was man nicht hat, und versucht es zu erlangen. Lässt man sich darauf ein, dient man dem Mammon und verliert das eigentliche Ziel aus dem Blickfeld. Daher ist es wichtig, daran zu denken und das zu tun, was Paulus den Korinthern schreibt: Immer dem vorgestrecktem Ziel nachjagen, es nicht aus dem Blick zu verlieren.