zurück











Christentum und Politik in Deutschland







06.08.2023
von Oliver Zielinski

Vom christlichen Leben 2.10

Wie wir leben sollen – Sammelt euch keine Schätze auf Erden



Die Nächstenliebe war das Thema des letzten Artikels vom 23. Juli. Das Liebesgebot und das Gebot, Gott am meisten zu lieben und zu verehren, sind die höchsten Gebote. Wer danach lebt, hat bereits alles erfüllt, dennoch ist es wichtig zu wissen, was es heißt, sich nicht Schätze auf Erden zu sammeln.

Die wohl bekannteste Bibelstelle zu diesem Thema ist eine Aussage über den Reichtum aus der Bergpredigt von Jesus selbst, welche schon alles in sich birgt, was man wissen muss.

„Sammelt euch nicht Schätze auf der Erde, wo Motte und Fraß zerstören und wo Diebe durchgraben und stehlen; sammelt euch aber Schätze im Himmel, wo weder Motte noch Fraß zerstören und wo Diebe nicht durchgraben noch stehlen! Denn wo dein Schatz ist, da wird auch dein Herz sein.“
(Matthäus 6:19-21)

Mit diesen wenigen Worten macht Jesus drei zentrale Aussagen.

1. Was wir nicht sollen.
2. Was wir sollen.
3. Wie wir ausgerichtet sein sollen.

Ich möchte hier mit dem dritten Punkt anfangen: der Ausrichtung unseres Herzes. Dieser Satz Jesu sagt nämlich, warum wir das tun sollen, was die Punkte eins und zwei sagen.

„Denn wo dein Schatz ist, da wird auch dein Herz sein.“ Diese Aussage Jesu erinnert uns an das erste der 10 Gebote. „Ihr könnt nicht Gott dienen und dem Mammon.“ (Matthäus 6:24) Das ist eine unmissverständliche Aufforderung unseres HERRN, uns zu entscheiden. Wir können nur einem dienen, Gott oder dem Mammon. Das erste Gebot lehrt uns, dass Gott der einzige ist und wir keinen anderen Göttern nachlaufen sollen. Wenn wir das tun, was dieses Gebot sagt, hängen wir unser Herz an Gott, wir setzen alles Vertrauen in ihn und wissen auch, dass wir uns nur auf ihn konzentrieren und nach seinem Reich streben müssen, wenn es uns gut gehen soll. Da ist dann kein Platz für den Mammon oder irgendeinen anderen Götzen. Wer sich voll und ganz auf Gott verlässt, der weiß, dass er keinen Mangel haben wird und wird sich nicht an den Mammon hängen, auch nicht als eine Art doppelten Boden, denn würde man so denken, würde man sein Vertrauen auch nicht voll in Gott setzen.

Man kann sagen: „Wir sollen uns kümmern, aber nicht sorgen.“

Solange wir in dieser Welt leben, sollen wir das notwendige tun wie einkaufen, essen, trinken, arbeiten … Wir sollen und aber keine Sorgen um solche Dinge machen, ganz gleich, was geschieht.

Somit hat natürlich der auf Sand gebaut, der sich voll und ganz auf den Mammon verlässt. Denn dieser Mensch will nichts von Gott wissen, er vertraut nur auf sich selbst und sein Geld. Er ist ganz Weltmensch. Mit diesem hat der Widersacher wenig Arbeit, denn er hat ihn völlig in Besitz genommen. Menschen, die nur danach streben, immer reicher zu werden, besonders wenn sie dazu noch beruflich erfolgreich sind, meinen, niemandem zu dienen, keinen Herrn zu haben; sie haben es ja selber geschafft. Dabei merken sie aber nicht, dass sie doch einen Gott haben, den Götzen Mammon, von welchem sie sich leiten lassen, der ihr gesamtes Denken und Handeln vereinnahmt hat.

Der HERR will genau davor warnen. Es geht nicht darum, arm sein zu müssen oder alles immer gleich herzugeben. Man kann auch reich sein und dennoch den Weg mit Gott gehen bzw. ihn finden. Jesus warnt hier nur vor der Gefahr des Reichtums. Wer viel hat, will immer mehr, wer wenig hat, aber nur danach strebt, wird verzagt und depressiv. Beide dienen nicht Gott, sie suchen ihr Heil im Geld, verstehen aber nicht, dass dieses Streben nichts nützt, denn sie haben wie jeder andere nichts in die Welt gebracht und werden auch nichts hinausnehmen. Wenn sie dann eines Tages vor Gott stehen, werden sie nicht sagen können: „Sieh doch her, was wir erreicht haben.“ Das zählt nicht.

Genau das ist es, was Jesus uns mit dem Gleichnis des reichen Kornbauers sagen will. Das Gleichnis (Lukas 12:16-20) spricht von einem Bauern, der sehr erfolgreich war. Er sammelte alles in seiner Scheune und nahm sich vor, viele Jahre davon zu zehren, sich darauf auszuruhen, und machte sich keine Sorgen, weil er sich auf seinen Reichtum verlies. Er war ganz Weltmensch. Vor der Welt erfolgreich, aber ohne Demut und Gendanken an Gott. Keine Erkenntnis davon, dass ihm sein Erfolg gegeben bzw. geschenkt war. Er gab nicht Gott die Ehre, meinte, alles selbst erreicht und erarbeitet zu haben. So plant er auch das weitere Vorgehen. Alles sammeln, nichts teilen und schon gar nicht danken. Er kann ja Jahre davon zehren.

Noch am selben Abend musste er erkennen, dass dies ein Trugschluss war, denn Gott sprach zu ihm: „Du Narr! Diese Nacht wird man deine Seele von dir fordern …“ Der reiche Bauer, der noch ganz in seinen Gedanken war, musste erkennen, auf das falsche Pferd gesetzt zu haben. All sein Reichtum war nichts mehr Wert. Er wird ihn nicht mehr wie geplant genießen können, er wird nichts mehr davon haben.

Nach diesem Gleichnis warnt Jesus vor dem falschen Sorgen: „… Sorget nicht um euer Leben, was ihr essen sollt, auch nicht um euer Leib, was ihr anziehen sollt. …“ Gott weiß, dass wir all das brauchen. Jesus warnt uns also vor dem Streben nach Reichtum und dem Sorgen um irdische Güter. Wir können uns auf Gott verlassen und müssen uns daher nicht darum sorgen, sondern sollen nach seinem Reich streben. Was wir brauchen, werden wir bekommen. Er sagt klar, wie wir denken und ausgerichtet sein sollen: „Trachtet viel mehr nach seinem Reich, so wird euch das alles zufallen.“

Die Zusage, welche Jesus hier macht, ist nicht irgendeine Aufforderung, ihm zu folgen, und vielleicht bekommt man dann noch das nötigste dazu; es ist eine wunderbare, beruhigende Zusage, die er bereits unter Beweis gestellt hat. Gott ist Salomo erschienen und hat ihn gefragt, was er ihm geben soll. Salomo bat ihn um Weisheit, er setzte so sein volles Vertrauen in Gott. Dies war Gott wohlgefällig. Er gab ihm Weisheit und so viel Reichtum, wie kein König vor und nach ihm je hatte. Das war der Lohn dafür, dass er nach Gottes Willen strebte und nicht nach Reichtum, ein langes Leben oder andere irdische Dinge. (2. Chronik 1:8-13)

So wie er aber wahr gemacht hat, dass er den belohnt, der zuerst nach seinem Reich fragt, so wird Gott auch wahr machen, was er über diejenigen gesagt hat, die nach Reichtum streben, wie Jakobus 5:1-6 sagt:

„Wohlan nun, ihr Reichen: Weint und heult über das Elend, das über euch kommen wird! Euer Reichtum ist verfault, eure Kleider sind von Motten zerfressen. Euer Gold und Silber ist verrostet und ihr Rost wird gegen euch Zeugnis geben und wird euer Fleisch fressen wie Feuer. Ihr habt euch Schätze gesammelt in den letzten Tagen! Siehe, der Lohn der Arbeiter, die euer Land abgeerntet haben, den ihr ihnen vorenthalten habt, der schreit, und das Rufen der Schnitter ist gekommen vor die Ohren des Herrn Zebaoth. Ihr habt geschlemmt auf Erden und geprasst und eure Herzen gemästet am Schlachttag. Ihr habt den Gerechten verurteilt und getötet, und er hat euch nicht widerstanden.“

Die Reichen, die ihre Freuden hier auf Erden hatten, werden heulen und weinen; nicht, weil sie reich waren, aber weil sie ihre ganze Hoffnung darauf gesetzt hatten. Auch wenn es nicht immer der Fall ist, sind gerade sehr reiche Menschen oft dadurch zu ihrem Reichtum gekommen, weil sie andere betrogen haben, nur das mindeste gezahlt haben, was sie nicht umgehen konnten, mit Lug und Trug und den besseren Anwälten das Vermögen anderer an sich gebracht haben oder sonst wie andere übervorteilt haben. All das sieht aber Gott. Wer also auf ihn traut, wird hernach reich beschenkt und das ewige Leben haben, und auch wenn das das wichtigere ist, erlebt man zudem oft, wie Betrüger und hochmütige Menschen schon zu Lebzeiten gestraft werden und wiederum betrogene und genügsame Menschen glücklich sind und alles haben, was sie brauchen. Aber gerade da, wo das nicht passiert, meinen viele Menschen, dass es nicht notwendig sei, auf Gott zu trauen, weil sie der Ungerechtigkeit wegen nicht glauben können. Diesen sei der Zuspruch aus 1. Mose 16:13 gesagt:

„Du bist ein Gott, der mich sieht.“